Interview mit Robert Rüf

Portraitfoto Robert RüfIm Gespräch mit Robert Rüf.

Heute haben wir ein Interview für Euch mit dem in Wien lebenden und arbeitenden Designer Robert Rüf. Robert Rüf überzeugt uns mit seinen bodenständigen und klaren Designs und wir freuen uns Euch den Designer etwas näher vorzustellen.

Weitere Informationen zum Designer Robert Rüf findet ihr auch auf seiner Webseite. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen des Interviews!

Hallo Herr Rüf, es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Vielleicht möchten Sie sich kurz unseren Lesern vorstellen.

Robert Rüf: Mein Name ist Robert Rüf, ich bin Designer, lebe und arbeite hauptsächlich in Wien.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Robert Rüf: Aufgewachsen in Vorarlberg bin ich für mein Industrial Design Studium nach Wien gekommen, wo ich 2007 dann auch mein eigenes Studio gegründet habe. Von Anfang an reichte mein Betätigungsfeld von der Gestaltung von Möbeln und Produkten, Ausstellungs- und Raumgestaltung bis hin zu urbanen Interventionen.

Wie sind Sie zum Produktdesign gekommen?

Robert Rüf: Ich könnte dafür keinen spezifischen Moment festmachen – ich nehme an es waren in meinen früheren bewusstseinsbildenden Jahren aber durchaus auch die Möbel in meiner Umgebung, deren Konstruktion und die Qualität der handwerklichen Fertigung, die Eindruck auf mich machten. Darüber hinaus war es aber schon auch die Möglichkeit einer seriellen Vervielfältigung eines Entwurfes, die von Anfang an eine tiefe Faszination auf mich ausübte.
Designer Robert Rüf
Von was und wem lassen Sie sich in Ihrer tagtäglichen Arbeit inspirieren?

Robert Rüf: Die Recherche ist einer der wichtigsten Teile bei jedem neuen Projekt. Ich sammle dabei so viel Dokumentationsmaterial über Produkte, Objekte, Dinge, Bilder und Fotos, Materialien, usw. die in irgendeiner Art und Weise oder in dem einen oder anderen Detail für den Entwurf von Belang sein könnten. Ab und zu sind es auch einfache alltägliche Begegnungen mit Objekten in den Straßen der Stadt oder am Land, die etwas interessantes offenbaren. Nicht zu vergessen natürlich Bücher, Ausstellungen und Filme, die immer wieder sehr inspirierend sein können. Zusammenfassend geht es wohl einfach darum, nicht ganz unaufmerksam durch die Welt zu gehen…

Haben Sie ein Lieblings-Möbelstück? Welches wäre das?

Robert Rüf: Da gibt es viele wunderbare Stücke! Spontan würde mir der Stuhl Nr. 14 einfallen, allein schon wegen seiner enormen Bedeutung für die Entwicklung des Industrie Design.

Wie stark beeinflusst die Stadt in der Sie Leben Ihre eigene Arbeit?

Robert Rüf: Natürlich kommt man schwer daran vorbei, sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinander zu setzen, was aktuell passiert, welche Möglichkeiten sich einem hier bieten. Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass ich schon mit dem einen oder anderen Traditionsunternehmen in Wien zusammenarbeiten konnte und so ganz spezifisch auf die Produktkultur und Geschichte der Stadt sensibilisiert worden bin. Prinzipiell ist es natürlich großartig, in einer Umgebung mit einer facettenreichen, weit zurückgehenden und noch immer ablesbaren Geschichte wie in einem Freiluftmuseum leben zu können, auch wenn man dann immer wieder mal gerne kurz weg ist und was anderes sehen möchte.
Feen Stuhl
Wir sind besonders auf Ihr Projekt „Tafel“ und „Feen“ aufmerksam geworden. Was ist die Idee dahinter?

Robert Rüf: Sowohl beim Tisch „Tafel“ als auch beim Stuhl „Feen“ war einer der Ausgangspunkte die Beschäftigung mit einer ländlichen, rustikalen Formensprache und die Suche nach spezifischen Typologien und Merkmalen in diesem „Genre“. So war es bei Feen die gezapfte Stabelle („Brettstuhl“, „Bauernstuhl“), die ich behutsam modifizieren wollte. Die Einzelteile sind auf einen pragmatischen Herstellungsprozess optimiert, lassen aber noch Spielraum für handwerkliche Raffinesse. Gleichzeitig war es mir wichtig dass die Herkunft noch ablesbar ist und der Stuhl so ein Gefühl von Vertrautheit erwecken kann.
Stuhl Feen
Auch bei der Tafel bin ich anfangs vom Tisch zur Eckbank ausgegangen und wollte diesen zu einer großen Tafel explodieren. Merkmale wie die nach oben abgeschrägte Tischkante zur angenehmeren Auflage der Arme oder die ausgestellten Beine für einen festeren Stand kommen noch vom Ausgangsmöbel aus der Stube. Nach einiger Zeit kam dann noch die Herausforderung dazu, die Beine abnehmbar zu gestalten. Gerade große Tische nehmen bei Transporten ein für mein Verständnis unverhältnismäßig großes Volumen ein – so kamen dann die Kreuzzargen zustande.
Tisch Tafel
Wenn eine große Möbelkette auf Sie zukommen würde. Käme für Sie eine Zusammenarbeit in Frage?

Robert Rüf: Ja, käme natürlich in Frage.

Wie sieht Ihre Wohnung aus: Wohnen Sie mit Ihren eigenen Produkten?

Robert Rüf: Ja, ich mag es, die Produkte im Alltag zu verwenden, sich selber ist man ja nicht selten am kritischsten gegenüber. Trotzdem bin ich auch immer wieder ganz froh wenn andere Objekte dazukommen und den Raum bereichern – dadurch bleibt die Atmosphäre einerseits lebendig, andererseits entspannt und unkompliziert.
Stuhl Feen Teaser
Was ist aus Ihrer Sicht gerade en vogue in der Möbelszene?

Robert Rüf: Ehrlich gesagt beschäftige ich mich gar nicht so sehr damit, was en vogue ist, ich versuche eher, die für mich interessanten und relevanten Aspekte herauszufiltern. Das können z.B. genauso konstruktive Details wie auch formale Zitate oder neue Materialien sein. Abgesehen davon habe ich eher das Gefühl, dass die Szene in sich zu divergent ist um sie so generell zu beschreiben.

Wie sind Ihre weiteren beruflichen Pläne?

Robert Rüf: Ich bin sehr glücklich darüber, genau den Beruf auszuüben, der in all seinen unterschiedlichen Bereichen eine derart große Faszination auf mich ausübt. Ich denke der Plan ist, bei jedem weiteren Projekt wieder einiges neues zu erfahren und zu lernen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.


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