Interview mit Thomas Schnur

Portraitfoto Thomas SchnurIm Gespräch mit Thomas Schnur.

Im Gespräch mit dem Kölner Designer Thomas Schnur. Er spricht mit uns über seine Arbeiten, wie z. B. „Rubber Lamp“ und „Hook up“, der Stadt in der er wohnt und seine Art zu Leben.

Weitere Informationen zum Designer Thomas Schnur findet ihr auch auf seiner Webseite. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen des Interviews!

Hallo Herr Schnur, es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Vielleicht möchten Sie sich kurz unseren Lesern vorstellen.

Thomas Schnur: Mein Name ist Thomas Schnur, ich bin Produkt Designer aus Köln.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Thomas Schnur: Nach einer Ausbildung zum Tischler habe ich Produktdesign an der FH Aachen und der École Supérieure d’Art et Design in Saint-Étienne studiert. Während meiner Studienzeit habe ich für Reiner Moll in Schwäbisch Gmünd und Mathieu Lehanneur in Paris gearbeitet. Anschließend gründete ich Thomas Schnur Product Design in Köln.

Wie sind Sie zum Produktdesign gekommen?

Thomas Schnur: Durch die Ausbildung zum Tischler habe ich angefangen zu verstehen, dass die Dinge die uns umgeben einen Ursprung haben. Ich habe begriffen, dass was uns im urbanen Umfeld umgibt von Menschen gemacht ist und dass ich einer der Menschen sein könnte der dieses Umfeld mitgestaltet.

Wie stark hat ihre Auslandserfahrung ihr Leben und Ihre Arbeit geprägt?

Thomas Schnur: Die Zeit in Frankreich hat mir geholfen meine Persönlichkeit als Designer zu entwickeln und zu verstehen. Danach war ich in der Lage persönlichen Recherchen zu folgen und eigene Denkweisen und Ideen im Design zu entwickeln.

Als Sie Klein waren, wollten Sie da schon immer Designer werden?

Thomas Schnur: Als Kind wusste ich nicht was Design ist. Ich bin sozusagen ohne Design aufgewachsen. Von klein auf war ich eine Person, die einerseits nachdenklich war und andererseits eine große Leidenschaft für Unternehmungen hatte. Das diese beiden Charaktereigenschaften im Design münden, hätte ich damals nicht gedacht. Heute erscheint es mir aber sehr verständlich.
Portrait Thomas Schnur
Von was und wem lassen Sie sich in Ihrer tagtäglichen Arbeit inspirieren?

Thomas Schnur: Ich habe das Gefühl, dass das Wort „Inspiration“ ein wenig inflationär geworden ist. Es bringt eine zu starke Leichtigkeit in die doch sehr Intensive Arbeit eines Designers. Bei mir funktioniert es eher wie bei einem Puzzle. Ich versuche die Fragmente zusammen zu suchen, die mir fehlen um meine Vorstellungen zu realisieren.

Haben Sie ein Lieblings-Designstück? Welches wäre das?

Thomas Schnur: Dass ändert sich ständig. Aktuell mag ich das „Folding Boat“ von Arno Mathies und Max Frommel.

Wie stark beeinflusst die Stadt in der Sie Leben Ihre eigene Arbeit?

Thomas Schnur: Köln ist keine schöne und erst recht keine perfekte Stadt. Dennoch fühlen die Leute sich hier wohl und Identifizieren sich mit der Stadt. Diese Vorstellung mag ich.

Wir sind besonders auf Ihr Projekt „Rubber Lamp“ und „Hook up“ aufmerksam geworden. Erzähl uns doch ein paar Details darüber.

Thomas Schnur: Rubber Lamp und Hook up haben für mich viel mit Reduktion zu tun. Außerdem stehen beide Produkte für Kontraste.
Rubber Lamp
Die Rubber Lamp ist die Interpretation einer anonym gestalteten Schreibtischleuchte. Bei der Neugestaltung wird der Herstellungsprozess reduziert – da die Außenhaut aus einem Stück besteht. Der funktionale und technische Kern steht dabei im Kontrast zur schützenden Haut aus Silikon. Durch die weiche Außenhaut wirkt das Objekt weniger technisch als gängige Schreibtischleuchten.
Hook Up Thomas Schnur
Beim Kleiderständer Hook-up winden sich Haken um einen Metallstab, welcher mit einer Metallplatte verbunden ist. Hier war der Ausgangspunkt meine Faszination für Haken. Ich habe nach Anwendungen dafür gesucht und mich schließlich dazu entschlossen diese um einen Metallstab zu winden. Die fast „werkzeugartige“ Anmutung des Objekts ist gewollt – Hook up sollte ein Werkzeug für den Alltag sein. Durch die Benutzung wird das Objekt erst lebendig. Sobald der starre Kleiderständer mit weichen Stoffen in Form von Kleidung behängt wird, wird die Schönheit des Kontrast sichtbar.

Wie sieht Ihre Wohnung aus: Wohnen Sie mit Ihren eigenen Produkten?

Thomas Schnur: Ja, viele Möbel in meiner Wohnung sind von mir gestaltet und gebaut. Ich kaufe ungern Dinge. Deshalb wohne ich mit Prototypen, Möbeln aus der Familie oder improvisierten Möbeln. In Zukunft möchte ich aber das ein oder andere Möbel eines befreundeten oder geschätzten Designer kaufen.

Wie sind Ihre weiteren beruflichen Pläne?

Thomas Schnur: In der Zukunft möchte ich weniger mit Galerien sondern verstärkt mit Herstellern zusammen arbeiten. Mein Ziel ist es, dass die Produkte in Produktion gehen und somit Teil unseres Alltags werden.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.


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