Ob eigenes Haus oder erste eigene Wohnung, ob selbst entworfen oder Fertighaus: Der Einzug in ein neues Zuhause ist immer aufregend. Und allzu oft geht mit der neuen Bleibe auch ein gestalterischer Neustart einher. Und damit dieser genauso gut gelingt, wie der Umzug, reicht es, sich an folgende sechs Tipps zu halten. Dann macht es richtig Spaß, das neue Zuhause einzurichten und zu dekorieren – und ist einfacher, als es auf den ersten Blick vielleicht aussieht.
Der Einrichtungsstil
Wenn man sich auf einen bestimmten Design- oder Einrichtungsstil festgelegt hat, hat man das Meiste schon geschafft. Eine einfache Daumenregel ist, am besten den Interior-Stil an den architektonischen Gebäudestil anzupassen. In einem Fachwerkhaus beispielsweise funktionieren dunkle, schwere Massivholzmöbel, klare Linien und viele erdige Farben hervorragend.
Drei der beliebtesten Einrichtungsstile sind:
Modernes Design
Ein moderner Einrichtungsstil zeichnet sich durch Möbel nach Maß und klare Linien aus. Holz und erdige Farbtöne verleihen den klaren Kanten ein bisschen mehr Geschmeidigkeit. Elemente und Sitzmöbel aus der Mitte des 20. Jahrhunderts sind besonders populär. Entsprechend funktioniert dieser Einrichtungsstil in Gebäuden aus der gleichen Zeit besonders gut – aber er ist auch für Fachwerk und 20er Jahre Bauten top geeignet.
Zeitgenössischer Stil
Wer es gerne aufgeräumt und minimalistisch mag, ist mit einer zeitgenössischen Einrichtung gut beraten. In jedem Raum befinden sich nur wenige Möbel, die Farbpalette beschränkt sich meist auf monochrome Farbtöne und Akzente in Primärfarben. Im Dekor wird auf Metall und Glas, statt auf Holz, gesetzt. Dieses Design funktioniert vor allem auf kleinerem Raum sehr gut und/oder um architektonische Elemente des Hauses wie große, helle Fenster und andere Details zu unterstreichen.
Landhausstil
Dieser Stil vereint Gemütlichkeit, Komfort und Tradition mit einer gewissen Schrulligkeit. Praktische, gemütliche und einladende Elemente sind dabei am wichtigsten. Sofas dürfen gerne etwas überladen sein, Holztische erden und verleihen Zwanglosigkeit. Farben und Möbel sind häufig aus dem Vintage-Sortiment gewählt oder stammen aus dem Antiquitätenhandel.
Die neue Einrichtung Raum für Raum planen
Was am häufigsten für ein Gefühl von Überforderung sorgt, wenn man ein neues Zuhause einrichten will, ist dass man sich das ganze leere Haus auf einmal vornimmt. Wer statt dessen Raum für Raum vorgeht und sich zunächst auf die jeweils wichtigsten Zimmer konzentriert, macht sich das Leben deutlich einfacher.
Dass die Einrichtung in allen Räumen aufeinander abgestimmt sein müssen, ist ein weit verbreiteter Design-Mythos. Warum sollte man nicht ein modernes Schlafzimmer neben einem Wohnzimmer im Industrial Style haben können? Man verleiht dem Zuhause sehr viel mehr Persönlichkeit, wenn man beim neu Einrichten jeden Raum einzeln betrachtet. Wichtig ist nur, dass alle ein vereinendes Element besitzen – das kann eine bestimmte Farbe sein, die sich in allen Zimmern wiederfindet oder ein Deko-Element im architektonischen Stil des Gebäudes.
Das größte Möbel zuerst
Warum sollte das größte Möbelstück der Ausgangspunkt bei der Planung einer neuen Einrichtung sein? Weil es in der Regel nicht nur das teuerste, sondern auch das auffälligste und tonangebendste in jedem Zimmer ist. Im Esszimmer sollte man darum etwa mit dem Esstisch starten, im Wohnzimmer mit dem Sofa oder der Sitzecke, im Schlafzimmer mit dem Bett – und sich von dort zu den kleineren, dekorativeren Elementen vorarbeiten.
Expertenwissen nutzen
Viele Online-Anbieter und Möbelhäuser bieten kostenlose (oder erschwingliche) Designberatungen an. Deren Fachwissen kann mittel- und langfristig nicht nur viel Geld und Zeit bei der Einrichtung einer neuen Wohnung oder eines neuen Hauses sparen. Die Recherche nach Einrichtungsgegenständen und Dekorationsstilen ist immer auch ein Quell der Inspiration.
Farbe: der beste Freund einer neuen Einrichtung
Eine der leichtesten und günstigsten Möglichkeiten, eine weiße Leinwand zu gestalten ist: sie zu streichen! Im neuen Zuhause darf ruhigen Gewissens jedes Zimmer in einer anderen Farbe erstrahlen. Und die Zeit der Vorsicht ist auch längst vorbei. Gefragt sind lebendige, mutige und kräftige Farben. Aber auch ein neutraler Mokkabraunton oder ein helles Grau kann schon mehr Eindruck schinden, als bloßes Weiß.
Und das beste daran: Wenn man sich irgendwann sattgesehen hat, kann man jederzeit neu streichen.
Zeit lassen beim dekorieren und einrichten
Das neue Zuhause einzurichten ist ein Marathon, kein Sprint. Je länger man darin wohnt, desto besser lernt man die neue Umgebung kennen, erkennt wie das Tageslicht fällt, wie man einen Raum betritt, wie häufig man bestimmte Möbel benutzt oder bestimmte Dinge vermisst.
Vielleicht hat man schon zu Anfang klare Vorstellungen davon, wie ein bestimmtes Zimmer in ein paar Monaten aussehen soll. Aber das heißt auch, dass man sich damit nicht stressen braucht und alles auf einmal fertig haben muss.
Farbakzente, Teppiche, Stauraum, Beistelltische, Beleuchtung, Heimtextilien, Bilder, Vorhänge – all das darf nach und nach Einzug in die neuen vier Wände halten, wenn die tonangebende Grundeinrichtung mal geschafft ist.
Und mit ein bisschen Struktur – die Wahl eines Stils, die Priorisierung der einzurichtenden Räume – ist das neue Zuhause im Handumdrehen eingerichtet.
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Fotos von www.gomodern.co.uk