Das Stil-Glossar: 10 Einrichtungsstile verständlich erklärt

Auf Raumideen geht es um Inspiration für gemütliches Wohnambiente und Tipps, wie man Wohnideen umsetzen kann. Immer wieder fallen dabei Begriffe wie Shabby Chic, Landhaus oder Industrial. Aber was bedeutet das eigentlich alles? Und sind Vintage, Retro und Shabby Chic nicht irgendwie das gleiche?
In diesem Stil-Glossar sind nun die 10 wichtigsten Einrichtungsstile verständlich erklärt und ihre Unterscheidungsmerkmale aufgezeigt.

1. Stil-Glossar: Feng Shui

Definition Feng Shui
Streng genommen ist Feng Shui kein Einrichtungsstil. Unter Feng Shui versteht man eine aus der taoistischen Lehre entstandenes Harmoniekonzept. Taoismus ist neben Buddhismus und Konfuzianismus eine der drei großen Lehren, die Chinas Kultur und Lebensart intensiv geprägt haben.

Merkmale Feng Shui
Farben haben unterschiedliche Bedeutungen (z.B. monochrome Kombinationen für gute Freunde, Rot und Grün für Reichtum und Wissen) und sollten an den Wänden eher kräftig, an den Möbeln eher zurückhaltend ausfallen. Die Funktionalität der Fluss des Qi spielen eine zentrale Rolle bei der Einrichtung, darum sollte auf zu viel Dekoration verzichtet werden.

Die Einrichtung sollte aus Naturmaterialien bestehen, wobei nach Feng Shui auch Metalle zu den natürlichen Elementen zählen. Als Faustregel sollte man sich bei Feng Shui merken: Möbel und Gebrauchsgegenstände aus Holz, Dekorationen und Accessoires gerne aus Metallen, Stein, Pflanzen, Terrakotta, Seide und Leinen.

2. Stil-Glossar: Industrial

Definition Industrial
Industrial steht in enger Verbindung mit dem Zeitalter der Industrialierung, aus denen die ersten Wohnkonzepte im Industrial Design hervorgingen, als alte Fabrikhallen zu großzügigen, offenen Lofts ausgebaut wurden. Statt Ziegelwände zu verputzen und Deckenträger hinter Schichten von Putz und Spachtel zu verstecken, Decken abzuhängen und alte Kupferrohre mittels Rigipswänden verschwinden zu lassen, wurden Rost, Eisen und Beton kurzerhand zum Stilmittel erklärt.

Merkmale Industrial
Stilistisch gibt es beim Industrial unverkennbare Überschneidungen mit dem Vintage-Stil und dem Upcycling-Trend. Esstische aus Werkbänken und Deckenlampen aus Abwasserrohren vor einer schroffen Kulisse sind im Industrial Style keine Seltenheit. Darüber hinaus fällt die Dekoration mit Accessoires in einem Industrial-Umfeld eher spartanisch aus.

Denn beim Industrial spricht aus den Designs der Möbel und Einrichtungsgegenstände, etwa Lampen und Tische, bereits ein ganz eigener, dekorativer Spirit, der durch Accessoires und Nippes nicht mehr unbedingt unterstrichen werden muss. Als Einrichtungsmaterialien eignen sich im Industrial vor allem Werkstoffe wie Beton, Ziegel, Eisen. Auch die Farben orientieren sich daran.

3. Stil-Glossar: Klassisch

Definition Klassisch
Wer sich an dieser Stelle die Definition eines einzigen, klassischen Einrichtungsstil erwartet, wird enttäuscht werden. Denn der klassische Stil ist oft an Epochen und den Wohnort geknüpft. Der deutsche, klassische Einrichtungsstil ist ein Ambiente von hochwertigen, langlebigen , dabei aber elegant strukturierten Möbeln. Selbst raumgreifendere Möbel wirken im klassischen Design nicht wuchtig und plump, sondern erhaben und bisweilen etwas pompös.

Merkmale Klassisch
Wichtig ist, dass Geradlinigkeit und Klarheit das Ambiente dominieren. Wirres, Wildes und allzu Buntes wird hier außen vor gelassen. Ein besonderes Element einer klassisch eingerichteten Wohnung ist die Kommunikation. Sessel und Sofas im Wohnzimmer sind sich meist zugewandt. Essgruppen so gestaltet, dass man sich jederzeit ansehen und direkt ansprechen kann.

Weil beim klassischen Einrichten auch auf klassische Materialien gesetzt wird, sind nicht selten Echtholzböden und Parkett zu finden. Große, hochwertige Teppiche dürfen im Design nicht zu verspielt sein, gern aber kontrastreichere Farbakzente setzen. Sonst ist die Farbgebung eher nüchtern und sollte nicht zu grell sein. Typisch sind etwa Cremetöne, Dunkelbraun und Dunkelgrau.

4. Stil-Glossar: Landhaus

Definition Landhausstil
Die Definition des Landhausstiles orientiert sich an den meist als Sommerresidenzen genutzten Landhäusern gut situierter Städter, die im Zuge der Verstädterung als Statussymbol auf dem Land errichtet wurden. Architektonisch bewegen sich Landhäuser irgendwo zwischen klassizistischem und Jugendstil. Und genau so darf auch der Landhausstil interpretiert werden.

Merkmale Landhausstil
Bei Möbeln und Einrichtungsgegenständen im Landhausstil finden sich häufig großzügig geschwungene Formen und Dekors. Auch florale Muster – etwa auf Tapeten, Teppichen oder Geschirr – sind ein eindeutiges Erkennungsmerkmal des Landhausstiles. Ebenso wie Schnörkel und Drechseleien an Betten, Stühlen und Sesseln.

Klassische Einrichtungselemente im Landhausstil sind etwa getrockneten Sträußen aus Wiesenblumen oder Wandbehänge aus Rattan, Weidenkörbe und Steinkrüge. Holzmöbel sind ein Schlüsselelement, ebenso wie Leinenvorhänge und grob gemusterte Heimtextilien. Auch in der Farbwahl sollten sich natürliche „Dekoartikel“ wie Gehölze, Moose und Blumen widerspiegeln.

5. Stil-Glossar: Mediterran

Definition Mediterran
Der mediterrane Einrichtungsstil orientiert sich an verschiedenen Vorbildern rund um das Mittelmeer. Das verbindende Element dieser Regionen ist immer das Meer. Es gibt die Farbgebung und die Form der Möbel vor. Wer mediterran einrichten möchte, sollte die Verbindung von Erde und Wasser kreativ in der Wohnung umsetzen.

Merkmale Mediterran
Typisch mediterrane Farben sind Blau und Weiß. Türkis und hellblaue Nuancen finden sich in der Gestaltung von Wänden, Polstern und Böden wieder. Hölzer und Terrakotta, auch Marmor, symbolisieren die Erde, und sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden. Denn erst wo beides aufeinander trifft, entsteht das mediterrane Lebensgefühl, das dieser Einrichtungsstil vermittelt.

Treibholz – ggf. weiß lackiert – kann als Accessoire oder Einrichtungsgegenstand, etwa zu Tischlampen verarbeitet, ein tolles mediterranes Element darstellen. Auch der ein oder andere Beistelltisch oder Sideboards im Shabby-Chic-Optik passen super in eine mediterrane Wohnung. Marmorböden, Goldarmaturen im Badezimmer und ein offener Kamin runden das Ambiente ab.

6. Stil-Glossar: Modern

Definition Modern
Ein moderner Einrichtungsstil wird bestimmt von klaren, offenen und hellen Strukturen. Möbel und Inneneinrichtung unterliegen oftmals dem form-follows-function-Prinzip. Das heißt, die Zweckmäßigkeit gibt die Gestaltung der Einrichtungsgegenstände vor. Das Design ist demnach eher nüchtern, geradlinig und verzichtet auf zu viel Ornamentik. Modern heißt nüchtern, aber nicht kühl.

Merkmal Modern
Der moderne Einrichtungsstil ist geprägt von den namensgebenden, modernen Materialien. Viel Glas, das Transparenz und Helligkeit generiert. Metall und Chrom, das leicht, aber dennoch robust ist. Kohlefasern, die außergewöhnliche Möbeldesigns erlauben. Zeitgenössische Kunst und Multifunktionsmöbel sind keine Seltenheit in modern gestalteten Wohnungen.

Moderne Wohnungen sind eine kreative Spielwiese, auf der erlaubt ist, was gefällt. Die Grundgestaltung von Wänden und Böden sollte dabei zurückhaltend sein, damit die Möbel und Accessoires besser wirken können. Bunte Teppiche und Sofas, Kunstdrucke und Wandtattoos werden besonders vor hellen und kühlen Wandfarben sehr gut akzentuieren.

7. Stil-Glossar: Vintage und Retro

Definition Vintage
Vintage übersetzt sich auf Deutsch als altmodisch oder traditionell bzw. altehrwürdig. Und genau das ist die Definition dieses Einrichtungsstiles. Die meisten Vintage-Designs orientieren sich an den Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahren; einige aber auch an den Zwanzigerjahren. Retrolook erreicht man durch die Wahl klassischer Materialien und Einrichtungsgegenstände.

Merkmale Vintage-Stil
Wer sich Zuhause im Vintage-Stil einrichten möchte, hat die Wahl zwischen modernen Materialien, die zu bekannten Designs geformt werden (Retro) und dem authentischen Look, den man über Originalmöbel und -dekoration (Vintage) erreichen kann. Nicht unüblich ist es auch, eine Kombination aus modernen, nachgestalteten Einrichtungsgegenständen und originalen Teilen.

Auch Vintage kann sehr individuell und landestypisch ausgelegt werden. In Deutschland z.B. lassen sich Apothekerschränke in tolle Vintage-Möbel verwandeln. Deko-Artikel sind etwa uralte Blechwerbeschilder oder alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen in verspielten Rahmen. Der Vintage-Stil lässt sich lässig-elegant mit Ledermöbeln umsetzen oder mit Shabby-Chic-Elementen kombinieren.

8. Stil-Glossar: Rustikal

Definition Rustikal
Eine rustikale Einrichtung ist kernig, ländlich und schlicht. Das Wesen dieses Stils ist von unkompliziertem, robustem Charakter mit grobschlächtigen Anleihen. Dennoch kann man auch den rustikalen Einrichtungsstil modern interpretieren und mit einigen Upcycling-Ideen aufpeppen. Rustikale Wohnungen kommen gut ohne allzu viel Dekoration aus.

Merkmale Rustikal
Dunkle Hölzer mit deutlicher Maserung bilden die Basis für eine rustikal gestaltete Umgebung. Überhaupt stellt Holz den roten Faden dieses Stils dar, denn er zieht sich sowohl durch die Gestaltung des Bodens, als auch durch die Möbel und die Wandgestaltung. Blockhäuser eignen sich besonders gut für einen rustikalen Stil – wer es rustikal mag, kommt an Holz nicht vorbei.

Einrichtung aus Echtholz und Lampen mit Füßen aus Rosenholz oder Schirmen aus Holzscheiten sorgen für urige Gemütlichkeit. Das Gesamtambiente darf ruhig dunkel gehalten werden und in erdigen Tönen und Farben gestaltet sein. Indirektes, warmes Licht oder gar ein Kamin runden den behaglichen Aspekt des rustikalen Einrichtungsstils wunderbar ab.

9. Stil-Glossar: Shabby Chic

Definition Shabby Chic
Als Shabby Chic versteht man einen Einrichtungsstil, der mit dem Charme gebrauchter und abgelebter Möbelstücke spielt. Die Einrichtungsgegenstände sind entweder echte Vintage-Möbel, deren Verschleiß man nicht restauriert hat. Oder aber es ist modernes Mobiliar, das künstlich „auf alt“ getrimmt wurde. Zu diesem Zweck abgeschliffen und nur oberflächlich lackiert wurde.

Merkmale Shabby Chic
Das Hauptelement bei einer Einrichtung im Shabby-Chic-Look ist zweifelsohne Holz. Hier gibt es deutliche Überschneidungen mit dem Retro- und Vintage-Stil, denn auch beim Shabby Chic wird auf den traditionellen Look von Möbeln und Einrichtungsgegenständen wert gelegt. Anders als beim Vintage allerdings, werden im Shabby Chic die alten Möbel in der Regel nicht aufbereitet.

Festgelegte, farbliche Merkmale gibt es bei einer Einrichtung im Shabby Chic nicht. Viele Möbel sind zwar in Weißtönen oder Graustufen getüncht, aber ebenso oft findet man Kommoden und Schränke, die in Naturholzfarben sich selbst überlassen wurden. Genauso gut kann das Mobiliar aber auch kräftig bunt gefärbt sein. Wichtig ist, dass die Teile Spuren ihres Lebens vorweisen.

10. Stil-Glossar: Skandinavisch

Definition Skandinavisch
Der skandinavische Wohnstil vereint einige Schlüsselkomponenten vieler anderer Einrichtungsstile in sich: Er ist geradlinig wie der klassische Stil, dabei aber gleichzeitig modern und trotzdem gediegen wie der Landhausstil. Skandinavisch einzurichten bedeutet, eine gewisse Frische, Kühle und Leichtigkeit in die eigenen vier Wände zu bringen.

Merkmale Skandinavisch
Auch in einer skandinavisch eingerichteten Wohnung ist Holz das dominierende Design-Element. Besonders für die Region typische, weiche Hölzer eignen sich bestens für Betten, Schränke und Tische im skandinavischen Stil. Farblich orientiert sich der Stil an den Farben der nordischen Natur und spiegelt die Seen, Wälder und Wiesen Skandinaviens.

Naturmaterialien finden sich beim skandinavischen Stil aber nicht nur in der Einrichtung, sondern ziehen sich auch durch das gesamte Wohnkonzept. Inklusive Dekorationen und Accessoires. Hier wird im Heimtextilbereich viel auf Baumwolle und Leinen gesetzt, für dekorative Wohnelemente ist Glas ein typisches Material, das in den skandinavischen Farben gehalten die Wohnung aufpeppt.


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