Ein Kamin im Wohnzimmer hat Charme und versprüht Nostalgie. Er gibt Wärme ab, verbreitet Wohlbehagen und ist zudem noch nachhaltig, denn er wird mit nachwachsenden Ressourcen befeuert. Zumindest, wenn es sich um einen „echten“, einen Holzkamin handelt. Je nach Holzart verströmt der Kamin dann auch einen angenehmen Duft nach Fichte und Wald im Zuhause.
In den letzten Jahren drohen dem klassischen Holzkamin aber moderne Varianten den Rang abzulaufen. Elektrokamine und Ethanolkamine sind im Trend und holen im Beliebtheitsranking kräftig auf. Darunter auch Modelle, die optisch sehr an einen traditionellen Holzkamin erinnern. Wohl auch, um den rustikalen Charakter eines gemütlichen Kaminofens aufrecht zu erhalten. Holzkamin oder Elektrokamin – was ist besser?
Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Kaminarten
Alle Kaminarten haben natürlich Vorteile wie auch Nachteile. Diese, einmal übersichtlich definiert, können bei der Anschaffung eine kleine Entscheidungshilfe sein.
Die Vorteile von Holzkaminen
Seinen größten Pluspunkt kann der Holzkamin in Sachen Authentizität verbuchen. Das Knacken und Knistern von trockenem Holz in den züngelnden Flammen des offenen Feuers können weder Elektro- noch Ethanolkamin glaubhaft imitieren.
Auch die Wärme, die von brennendem, echtem Holz ausgeht ist eine ureigene. Sie ist wohlig wabernd und erfüllt den ganzen Raum. Außerdem duftet getrocknetes Brennholz auch unverwechselbar und sorgt so zusätzlich für Atmosphäre.
Ein Holzkamin bietet die Möglichkeit zu offenem Feuer in der Wohnung. Marshmallows grillen nach einer Schneeballschlacht oder Würstchen an einem verregneten Sommertag sind damit gerade für Familien mit Kindern eine nicht zu unterschätzende Institution.
Traditionelle Kamine werden darüber hinaus mit einem nachwachsenden Rohstoff befeuert. Holzscheite in einem Weidenkorb neben dem Kamin sorgen zusätzlich für echte Landhaus-Atmosphäre und rustikale Stimmung.
Die Nachteile von Holzkaminen
So authentisch und gemütlich Holzkamine auch sind, so gefährlich können sie auch werden. Heizen mit Holz kann schädliche Gase verursachen. Besonders, wenn das Holz nicht richtig trocken ist. Rußpartikel und Asche setzen sich bei offenen Kaminen außerdem im gesamten Zimmer ab.
Die Beschaffung von Holzscheiten ist nicht ganz ohne. Zumindest, wenn man nicht mit Pellets oder Pressholz aus dem Gartenhandel heizen will, sondern das „Erlebnis Holzkamin“ mit allem Drum und Dran genießen möchte. Holz hacken und lagern muss man können.
Ein weiterer Nachteil beim Bau und Einbau eines Holzkamins ist, dass viele gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden müssen. Darunter etwa Abstandsregeln, Hitzeschutzvorgaben, Rauchabzugsregulierungen. Der Anschluss an den Schornstein ist ebenso nicht ganz ohne.
Ein traditioneller Kamin kann außerdem nicht überall installiert werden. In Mietwohnungen etwa ist der Einbau eines Holzkamins nicht vorgesehen. Auch im eigenen Zuhause ist seine Installation mit massiven Umbauarbeiten und Auflagen verbunden.
Die Vorteile von Elektrokaminen
Bei einem Elektrokamin fallen einige Punkte, die beim Holzkamin schnell lästig werden können, weg. Darunter etwa das Hacken und die Lagerung von Holz. Damit entfällt auch das permanente Entfernen von Erdresten oder Rindenstückchen, die sich um den Kamin herum verteilen können.
Doch nicht nur in Sachen Benutzung ist der Elektrokamin eine sauberere Angelegenheit, als der Holzkamin. Er entwickelt außerdem auch keinen Ruß, Rauch und Aschestaub, der sich auf Möbeln und in Textilien, Mauerwerk und Tapeten festsetzt.
Ein Elektrokamin kann außerdem auch im Sommer ideal genutzt werden. Denn besonders innovative Modelle bieten die Möglichkeit, das elektrische Feuer ohne Wärmeentwicklung lodern zu lassen. Das sorgt für Hüttencharme sogar an lauen Sommerabenden.
Auch in Sachen Optik müssen sich viele elektrische Kamine nicht mehr hinter dem großen Bruder „Holzkamin“ verstecken. Es gibt Modelle wie die hier genannten, die sich am ursprünglichen Design eines „echten Kamins“ orientieren.
Der größte Vorteil von allen aber, ist, dass ein Elektrokamin auch in Mietwohnungen kein Problem ist. Er muss nicht eingebaut und an den Schornstein angeschlossen werden, sondern lediglich an die nächstgelegenen Steckdose.
Die Nachteile eines Elektrokamins
So 100% authentisch ist der Elektrokamin im Gegensatz zu einem Holzkamin nicht wirklich. Das Knistern imitieren einige Modelle zwar, aber natürlich kommen sie an das echte Knacken von Holz in Feuer nicht heran.
Man kann einen Elektrokamin natürlich mit Holzscheiten dekorieren und so zusätzlich den Eindruck erwecken, dass es sich bei der Elektrovariante um einen Holzkamin handelt. Andererseits führt man damit das Prinzip der „sauberen Sache“ ja wieder ad absurdum.
Ein Elektrokamin muss mit Strom betrieben werden. Und der kostet. Man muss beim Benutzen des E-Kamins also mitunter immer kalkulieren, ob sich der Stromverbrauch die Romantik des Kaminfeuers rechtfertigt. Außerdem kann das Anschlusskabel das Gesamtbild stören.
Außerdem versprüht ein Elektrokamin nicht den Duft nach Wald. Das aber macht für viele einen großen Teil der Atmosphäre aus, die sie ja mit einem Kamin schaffen möchten. Potpourris und Duftöle können diesen fehlenden Faktor nur mangelhaft ausgleichen.
Die Vorteile von Ethanolkaminen
Beim Ethanolkamin fallen nicht die Stromkosten des Elektrokamins an und er ist freier positionierbar. Warum? Weil er nicht per Kabel oder Schlauch irgendwo angeschlossen werden muss und somit überall in jedem Raum aufgestellt werden kann.
Anders als der E-Kamin wartet das Ethanolmodell mit echten Flammen auf, wie der Holzkamin. Allerdings auch wiederum ohne Ruß- und Ascheentwicklung. Das macht den Ethanolkamin auch in Punkto Reinhaltung zum Sieger vor dem rustikalen Holzkamin.
Ebenso muss der Ethanolkamin nicht an den Schornstein angeschlossen werden. Dadurch ist er perfekt auch für Bewohner von Mietwohnungen geeignet. Oder Eigentümer, die sich die Kosten für den Einbau eines „echten Kamins“ sparen möchten.
A propos Kosten: Von allen hier vorgestellten Kaminarten ist der Ethanolkamin in der Anschaffung auch der günstigste. Auch der Heizstoff Bioethanol ist im Nachkauf vergleichsweise günstig zu kriegen. Der Brennstoff ist außerdem ebenso ein natürlicher wie beim Holzkamin.
Die Nachteile des Ethanolkamins
Der Ethanolkamin bietet gegenüber dem Elektrokamin und dem Holzkamin sicher eine Reihe von Vorteilen. Nachteil ist beim Ethanolkamin allerdings gegenüber beiden Modellen, dass die Flammen zwar echt sind, aber anders als die andren Modelle keine echte Wärme generieren.
Damit ist ein Ethanolkamin weder als Camping-Ersatz an regnerischen Ferientagen zu gebrauchen, noch als alternative Wärmequelle im klirrend kalten Winter. Er ist und bleibt, egal in welchem Design, ein reiner Deko-Kamin.
So büßt diese Kaminart deutlich an Sympathiepunkten ein. Auch das Handling eines Ethanolkamins ist nicht ganz ohne. Geht beim Nachfüllen auch nur ein Tropfen Ethanol daneben, kann das fatale Konsequenzen mit sich bringen. Hier zeigt sich das Modell sogar empfindlicher als ein Holzkamin.
Für welchen Kamin soll man sich nun entscheiden?
Klar, Vor- und Nachteile hat jede Art von Kamin.
Wer die Möglichkeit hat und es gern was kerniger mag, wird sich an einem Holzkamin wahrscheinlich trotz halbwegs adäquater Alternativen am wohlsten fühlen. Menschen, die zur Miete wohnen oder wohnorttechnisch flexibel bleiben müssen, sind hingegen mit einem Mitnahmemodell, das mit Strom oder Ethanol betrieben wird, besser bedient sein.
Und? Die Entscheidung schon getroffen?
Fotos von www.ludlowstoves.co.uk