Pflanzen in Hydrokultur wachsen zu lassen ist in mehrfacher Hinsicht praktisch. Einerseits darf man bei Hydropflanzen getrost mal das Gießen vergessen. Andererseits kann Hydrokultur in der Wohnung die Luftfeuchtigkeit über längere Zeit konstant halten, was das Raumklima spürbar verbessert. Der einzige Nachteil von Hydropflanzen ist, dass die Umgewöhnung der Pflanzen von organischem nach anorganischem Substrat etwas tricky sein kann.
So werden aus Zimmerpflanzen Hydropflanzen
Um von den Vorteilen von Hydrokultur zu profitieren, muss man die bisherige Art, Pflanzen ein- und umzutopfen ändern. Die Gewächse müssen zunächst einmal vollständig von der Pflanzenerde befreit werden. Das bedeutet, den Wurzelballen gründlicher zu reinigen, als beim herkömmlichen Umtopfen. Am einfachsten geht das unter fließend Wasser. Wichtig ist, dass die Wurzeln vollständig von Erdrückständen befreit werden. Danach müssen die Wurzeln trocknen und gestutzt bzw. ausgedünnt werden. Schneller trocknet der Wurzelballen übrigens, wenn er zunächst von abgestorbenen und fusseligen Wurzelteilen befreit wird.
Während die Pflanzenwurzeln trocknen, kann man das Hydrosubstrat vorbereiten. Auch dieses will nämlich zunächst mit Wasser gereinigt und dann getrocknet worden sein. Danach wird der Blumentopf etwa drei bis fünf Zentimeter hoch mit Blähton aufgefüllt. Darauf findet später die Pflanze Platz, bevor der Topf vollständig mit dem Pflanzsubstrat befüllt wird. Weil das anorganische Material nicht so dicht ist, wie herkömmliche Blumenerde, sollte der Blumentopf während des Befüllens öfter mal gerüttelt und festgeklopft werden, damit das Substrat sich verdichtet. Jetzt sollte noch einmal nachgespült werden, um Luftlöcher zu schließen.
Ist das Wasser vollständig abgetropft, kann der Blumentopf in den Übertopf gestellt und gegossen werden. Mit einer Wasserstandsanzeige kann man sich orientieren, um die ideale Wassermenge aufzugießen. In der Übergangszeit muss die Pflanze an einem etwas helleren Platz aufgestellt werden, als bisher. Die Pflanze beginnt jetzt, mehr Wasserwurzeln auszubilden, weil sie direkten Kontakt zu Wasser und Feuchtigkeit hat, aus dem sie ihre Nährstoffe zieht. Düngen ist in dieser Umstellungszeit ein unbedingtes Muss. Genauso, wie der Pflanze Zeit zu geben. Nicht selten sind die Pflanzen während der Umstellung so sehr mit dem Wurzelbilden beschäftigt, dass sie keine Kraft zum Blühen, Wachsen oder zur Fotosynthese haben. Sehen umgetopfte Hydropflanzen also in den ersten Wochen etwas schlapp aus, ist das völlig normal.
Umtopf-Tipps, um aus Zimmerpflanzen Hydropflanzen zu machen:
- Die Umgewöhnung sollte am besten im März vorgenommen werden. Die ersten Frühlingswochen sind für die meisten Pflanzen die Zeit, in der ihr Wachstumstrieb einsetzt.
- Junge Pflanzen, die noch nicht das erste Mal geblüht haben, verkraften die Substratveränderung von Erde zu Hydrokultur meist besser und kommen mit der Umstellung schneller zurecht.
Hydropflanzen kaufen
Einfacher ist die Umstellung von Zimmerpflanzen auf Hydrokultur natürlich, wenn man sie gar nicht erst umstellen muss. In den wenigsten Gartencentern werden allerdings Hydropflanzen verkauft. Dafür sollte man sich direkt an einen Fachbetrieb wenden, der auf Hydropflanzen spezialisiert ist. Damit erspart man sich selbst jede Menge Arbeit und den Zimmerpflanzen jede Menge Stress, weil sie von Anfang an in anorganischem Substrat gezüchtet wurden und nichts anderes kennen. Und die Luftfeuchtigkeitsregulierung klappt dann auch sofort ab Stunde Null.
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Fotos von www.scheurich.de