Interview mit Christoph Thetard

Portrait Christoph ThetardJungdesigner mit innovativen Problemlösungen.
Wir freuen uns euch mitzuteilen, dass wir ein Interview bekommen haben mit Christoph Thetard. Der aufstrebende Produktdesigner hat uns mit seinen innovativen Produkten so beeindruckt, dass wir ihn Euch gerne vorstellen möchten. Problemlösungen für Alltagsgegenstände, gepaart mit praktischem Nutzen und schönem Design zeichnen seine Produkte aus. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen.

Hallo Christoph Thetard. Es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Stellen Sie sich doch bitte kurz unseren Lesern vor.

Christoph Thetard: Meine Name ist Christoph Thetard.

Wie ist Ihr Werdegang? Wo haben Sie studiert, bzw. wo wurden Sie ausgebildet? Und was machen Sie zur Zeit beruflich?

Christoph Thetard: Nach einer Schreinerlehre habe ich an der Bauhaus-Universität Weimar, der Design Academy Eindhoven und der Hochschule für Kunst Utrecht Produktdesign studiert. Zur Zeit bin ich damit beschäftigt, ein eigenes Designstudio mit dem Namen Studio Montag mit 2 Kollegen zu gründen. Ausserdem versuche ich, gemeinsam mit einem Geschäftspartner mein Abschlussprojekt R2B2 unter dem Namen „Are you wheel?“ zur Serienreife zu entwickeln.

Wie sind Sie zum Produktdesign gekommen und wer oder was inspiriert Sie?

Christoph Thetard: Ich habe seit ich denken kann in der Hobbywerkstatt meines Vaters gewerkelt. Zum 15ten Geburtstag habe ich mir von ihm gewünscht, dass er gemeinsam mit mir nach meinen Vorstellungen ein Bett und ein Jahr später einen Schreibtisch baut. Es gab einfach die Möbel nicht, die alle meine Anforderungen befriedigen konnten.
Ich habe keine Ahnung, wann ich damit begonnen habe, aber es hat mir immer Spaß gemacht, Dinge zu überdenken und nach einer Lösung suchen.

Was begeistert Sie am Produktdesign?

Christoph Thetard: Probleme aufzudecken und dann an der perfekten Lösung zu arbeiten. Es geht mir nicht um Styling und überhaupt nicht um Autorendesign oder Design Art. Gutes Design macht etwas besser als alle vorhergehenden Dinge. Ansonsten ist es überflüssig. Die echten Probleme von Produkten zu finden geht nur über die Betrachtung des Kontextes und kann manchmal ganz schön kniffelig sein. Aber es gibt nichts befriedigenderes als den Moment, wenn der Knoten platzt.
Portraitfoto Christoph Thetard
Wer sind Ihre Lieblingskünstler und wieso?

Christoph Thetard: Ich war letzten Monat in einer Ausstellung über Gerhard Richter. Seine Vielfalt und Universalität ist beeindruckend. Zudem mag ich Kunst, die sich einmischt und sich nicht nur um den Künstler selbst dreht. Banksy beispielsweise ist wunderbar.

Haben Sie ein Lieblingsprodukt, wenn ja welches?

Christoph Thetard: Ich mag Produkte, die mit geringstem Material- und Herstellungsaufwand die perfekte Lösung für ein Problem bilden. Auch wenn diese Produkte in der Minderheit sind, sind das doch eine ganze Menge. Meist sind es kleine, simple Produkt wie beispielsweise ein Kartoffelschäler aus Blech.

Wir sind besonders auf Ihre beiden Produkte „Anouk“ und „porcelain clock“ aufmerksam geworden. Erzählen Sie uns doch etwas darüber? Was haben Sich sich genau dabei gedacht?

Christoph Thetard: Anouk war ein Gemeinschaftsprojekt mit 3 weiteren Designern. Wir haben uns das Ziel gesetzt, in 3 Wochen ein fertiges Produkt zu gestalten unter dem Motto „Es geht auch einfacher“. Verlängerungskabel sind optimal gestaltet für die Zeit der Nutzung. Allerdings liegen sie die meiste Zeit unbenutzt unter irgendwelchen Schränken oder in Ecken rum. Wir haben ein Produkt gestaltet, dass diesen Fakt berücksichtigt. Anouk ist eine „Steckdose-to-go“. Sie bleibt stets in der Steckdose und macht dort eine gute Figur. Man kann sie ganz normal als Steckdose benutzen und muss sie nicht verstecken. Braucht man Strom in einer Ecke ohne Steckdose, ist Anouk stets zur Hand.
Steckdose Anouk
Die Porzellanuhr ist aus einer ganz anderen Überlegung entstanden. Elektrische Geräte werden zwar immer effizienter, produzieren aber ein große Menge an Elektroschrott. Die mechanischen Alternativen sind hingegen nicht sehr komfortabel zu benutzen. Vergisst man, den Wecker aufzuziehen, bleibt er stehen. Durch einen Zug an der roten Schnur der Porzellanuhr hingegen wird das mechanische Federwerk unbemerkt aufgezogen, während man die Weckzeit für den nächsten Morgen einstellt. Das zusätzliche Aufziehen fällt weg und man kann es nicht vergessen. Ich habe auf diese Weise versucht, den Nachteil der mechan. Uhren möglichst auszumerzen. Durch die Materialwahl und den angenehmen Klang des schwingenden Porzellans konnten die Vorzüge der mechanischen Uhr hingegen unterstrichen werden.

Haben Sie zur Zeit noch weitere Projekte, an denen Sie arbeiten?

Christoph Thetard: Zur Zeit bin ich intensiv mit dem Gründen des Studios und der Firma beschäftigt. Nebenbei verdiene ich noch etwas Geld als Freelancer. Da bleibt momentan wenig Zeit zum Gestalten. Ich hoffe, in einem halben Jahr sieht das ganze wieder anders aus. Aber das hängt natürlich von den Aufträgen ab.

Wie sind Ihre weiteren beruflichen, künstlerischen Pläne?

Christoph Thetard: Wir versuchen, R2B2 bis Ende des Jahres soweit entwickelt zu haben, dass wir einen serienreifen Prototypen präsentieren können. Das geschieht in Zusammenarbeit mit zwei Ingenieurfirmen. Zur Zeit läuft es gut, allerdings sind wir noch auf weitere Projektpartner angewiesen.
Zukünftig möchte ich mich dann wieder immer mehr Studio Montag und der Gestaltung widmen.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.


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