Der Berliner Produktdesigner David Geckeler erzählt uns im Interview wie er lebt, arbeitet und verrät uns ein paar Details zu seinen Designentwürfen. Er erzählt uns auch von seinem bekannten „Nerd Chair“, der bereits heute bei Muuto in die Serienproduktion gegangen ist.
Weitere Informationen und die neuesten Projekte des Designers David Geckeler findet man auch auf seiner Webseite. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen des Interviews!
Hallo Herr Geckeler, es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Vielleicht möchten Sie sich kurz unseren Lesern vorstellen.
David Geckeler Mein Name ist David Geckeler, Industrial Designer aus Berlin.
Nach Ihrem Abitur an der Freien Waldorfschule Rengoldshausen haben Sie Industriedesign in Potsdam, Kopenhagen und Berlin studiert. Wie kam es dazu, dass Sie sich selbstständig gemacht haben?
David Geckeler: Ich hatte die große Chance bereits als Student Kontakt zur Industrie herzustellen.
Mein Stuhlentwurf Nerd, welchen ich in meiner Arbeitsphase in Kopenhagen gestaltete, wurde von der dänischen Firma MUUTO in Produktion genommen – somit fasste ich Vertrauen in meine Berufung und verfolgte früh das Ziel als selbständiger Designer arbeiten zu können.
Nach Abschluss des Studiums an der Universität der Künste in Berlin entschloss ich mich meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und sah in der Selbständigkeit die beste Möglichkeit mich zu entfalten. Heute arbeite mit dem talentierten Industrie Designer Frank Michels zusammen und wir haben 2013 unser gemeinsames Studio GECKELER MICHELS gegründet.
Hat das Thema Produktdesign Sie schon immer interessiert?
David Geckeler: Absolut, das Interesse an dreidimensionaler Gestaltung zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben und meinen Werdegang.
Sie wohnen in Berlin. Wie stark beeinflusst diese Stadt Ihre eigene Arbeit?
David Geckeler: Berlin bietet mir einen idealen Nährboden, speziell für meine Auslegung dieses Berufs, ich bin durchaus inspiriert von und identifiziere mich mit dieser Stadt. Dazu kommt, dass ich mir hier über die letzten Jahre ein starkes Umfeld aufgebaut habe, ich schätze die Möglichkeiten von Handwerk und Kleinindustrie sehr, welche zwar leider auch hier straucheln, mir aber doch noch präsenter scheinen als anderswo.
Sie wurden für Ihren Entwurf des Nerd Chairs mit dem Beckers International Design Award 2011 und sind Gewinner des Muuto Talent Award 2012. Erzählen Sie uns, wie Sie zu der Idee des Entwurfes kamen.
David Geckeler: Ziel des Entwurfs war es eine eigenständige, neue und zeitgemäße Interpretation eines skandinavischen Holzstuhls zu erschaffen. Traditionelles skandinavisches und besonders das dänische Design begleitet und begeistert mich schon über Jahre, den bekannten Klassikern ein neues und skandinavisch gefälliges Stuhlmodell an die Seite zustellen führte zu den ersten Ideen. Das der dänische Möbelproduzent MUUTO sich später für den Entwurf interessierte und sogar in die Serien Produktion aufnahm, freut mich natürlich besonders. Ich wünschte mir immer das dieser Stuhl ein Skandinavier wird.
Was ist Ihrer Meinung nach das besondere am Nerd Chair?
David Geckeler: Die eigentliche Besonderheit aus dem sich der Charakter des Entwurfs ableitet, war der Versuch eine einheitlich wirkende Sitzschale aus zwei ineinander gesteckten Formholz Teilen herzustellen. Dieses Detail macht den Stuhls auch zum „Sonderling“. Seine unkonventionell gebogene Sitzfläche macht den Entwurf geschmeidig und gleichermaßen eigenständig.
Der Nerd Chair wird nun bei Muuto vertrieben. Schmeichelt es Ihnen zu wissen, dass nun Ihr Stuhl in vielen Haushalten weltweit zu finden ist?
David Geckeler: Aus Sicht des Designers ist es wohl die schönste Bestätigung wenn das gestaltete Objekt andere Menschen begeistert und auf der ganzen Welt benutzt und geschätzt wird. Für mich persönlich ein großer Antrieb Produkte in industrieller Fertigung zu denken und auch dort zu platzieren.
Worin besteht die größte Herausforderung beim Entwerfen eines Produktes?
David Geckeler: Das Bündel von Emotionen die ein Resultat später ausmachen und welches im Laufe des Designprozesses Form annehmen soll, auch so treffend wie irgend wie möglich umzusetzen ist eine große Herausforderung. Zwischen Vision und finalem Produkt erstreckt sich ein intensiver Prozess der die spätere Qualität eines Entwurfs ausmacht.
Wenn Sie feststellen, dass jemand eines Ihrer Produkte kopiert. Sehen Sie es als Kompliment oder als Diebstahl?
David Geckeler: Ich sehe es als Kompliment sofern es sich um ein gut gemeintes Zitat meiner Entwürfe handelt, alles andere zeugt von großer Ideenlosigkeit des Kopierenden. Plagiate und Nachbildungen halte ich für Diebstahl.
Wie sieht Ihre Wohnung aus. Wohnen Sie mit Ihren eigenen Produkten?
David Geckeler: Ich wohne möglichst minimalistisch, eklektisch und funktional. Unter mein Mobiliar mischen sich Entwürfe von befreundeten Designern, alte Designklassiker die in der Familie weiter gegeben wurden und am Küchentisch finden sich auch ein paar eigene Nerd Chairs von Muuto.
Wie sind Ihre weiteren beruflichen Pläne?
David Geckeler: Derzeit konzentriert sich das Studio GECKELER MICHELS auf viele neue Projekte, einige wird man in Mailand auf dem SaloneSatellite 2014 erstmals zu sehen bekommen. Weiter werde ich daran Arbeiten mir meinem Beruf so auszulegen, dass ich lange mit Leidenschaft Produkte gestalten kann.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.