
Der niederländische Produktdesigner beantwortet Fragen über sein Leben, seine Arbeit und seinen eigenen Stil. Er erzählt uns von seinem tollen sozialen Projekt in Mumbai, Indien und seinen Workshops in Amsterdam. Weitere Informationen findet Ihr über den Designer auf seiner Webseite: Pepe Heykoop.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!
(Das Interview wurde aus dem englischen übersetzt.)
Hallo Herr Heykoop. Es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Stellen Sie sich doch bitte kurz unseren Lesern vor.
Pepe Heykoop: Nach meinem Abschluß im Jahr 2008 an der Design Akademie Eindhoven gründete ich Studio Pepe Heykoop, derzeit in Amsterdam. Das ist dort, wo ich meine handgefertigten Editionen und Unikate mache. Bei den meisten Arbeiten geht es um Wachstum in der Natur und der Verwendung von Restmaterialien. Neben diesem habe ich einen Workshop (2012) in den Slums von Mumbai, Indien in Zusammenarbeit mit dem Tiny Miracles Foundation gestartet. Wir lehren ihnen neue Fähigkeiten, produzieren neue Produkte, bringen ihnen medizinische Versorgung und eine englische Schulausbildung.
Wie ist Ihr beruflicher Werdegang? Und was machen Sie zur Zeit beruflich?
Pepe Heykoop: Ich habe mein Studium in Eindhoven an der Design Academy, Abteilung Wohnen abschlossen. Gerade konzentriere ich mich auf Amsterdam, wo ich mein Studio habe.
Wie sind Sie zum Produkt-Design bekommen und wer oder was inspiriert Sie?
Pepe Heykoop: Irgendwie wurde ich immer von Möbeln und deren Konstruktionen angezogen. Die Editionen in Amsterdam fokussieren sich hauptsächlich darauf.
Was reizt Sie am Produktdesign?
Pepe Heykoop: Die Ideen im Kopf wie bei einem Puzzle zusammen zu fügen und ein Objekt zu entwerfen, das funktioniert. Außerdem immer auf der Suche zu sein neue Lösungen zu finden.
Wer sind Ihre Lieblings-Künstler und warum?
Pepe Heykoop: Joep van Lieshout. Er hat eine feine Balance zwischen „Kunst machen“ und Produkten. Er folgt seinen Instinkten.
Haben Sie eine Liebling-Produkt/Material, und wenn ja, welches?
Pepe Heykoop: Ich mag es sehr Stoffe/Häute zu sammeln. Ich habe schon immer alte, ausrangierte Möbel gesammelt. Das Benutzen von übrig gebliebenen Lederstücke um eine neue Oberfläche für das Objekt zu entwickeln ist wie das fehlende Puzzlestück zu finden. Alles passt zusammen so wie es jetzt sein soll.
Fotos von Annemarijne Bax
Wir sind besonders auf Ihre Projekte „Cracks“, „Tapepot“, „Matka Vases“ und „Sputnik“ aufmerksam geworden. Erzählen Sie uns doch ein paar Details darüber.
Pepe Heykoop: „Cracks“ ist eine ziemlich aufregende Reihe von Geschirr. Es basiert auf dem Schrumpfen des Porzellans, wenn es im Ofen gebacken wird. Das ist bis zu 12 Prozent. Eine durchgehende Schicht von Rissen kombiniert mit dem Schrumpfen der Schalen in Tassen und das Schrumpfen der Teller in Untertassen. Das macht einen kompletten Satz Geschirr, angefangen bei einer großen Schüssel und Tellern.
„Tapepot“ resultierte aus einer Recherche um existierende Möbel miteinander zu verbinden. Diese Teekannen wurden nebeneinander in einem Second Hand Shop gefunden. Das Taping einer Haut um eine Form wird benutz um eine neue Form zu schaffen. Dabei ist der „Tapepot“ entstanden.
„Matka“ Vasen sind eine Erweiterung der Haut Sammlung, aber hergestellt in unserer Werkstatt in Indien. Die Vasen sind eigentlich traditionellen Wasserträger aus der Gemeinde, in der wir gerade arbeiten.
„Sputnik“ war ein Prototyp, designed um von Teilnehmern in der Behindertenwerkstatt hier in Amsterdam produziert zu werden. Sie konnten nicht präzise arbeiten und haben eine sehr begrenzte Aufmerksamkeitsspanne. Deshalb ist der Rahmen der Lampe unregelmäßig – mehr oder weniger. Die Beine können anschließend gefaltet werden, so dass jedes Bein den Boden berührt. Die Blase ist in dem Rahmen eingeschlossen und springt bei der größten Seite automatisch raus.
Weitere Informationen zu den Arbeiten von Pepe Heykoop findet Ihr hier -> www.pepeheykoop.nl/
Wie würden Sie Ihren Stil / Design beschreiben?
Pepe Heykoop: Alle meine Arbeiten sind definitiv handgefertigt. Ich brauche einen persönliche Draht zu einem Produkt. Wachstum, Taktilität und die Verwendung von Resten bilden den roten Linie bei meinen Werken. Ich mag das Spiel zwischen rau, unregelmäßig und zart. Ich bin aber auch an technischen Bauwerken interessiert.
Haben Sie noch weitere Projekte an denen Sie gerade arbeiten?
Pepe Heykoop: Ich wurde gebeten über eine runde Bank vor einem neuen Krankenhaus in Großbritannien nachzudenken. Verschiedene Gedanken drehen sich durch meinen Kopf. Mal sehen, wo wir landen werden.
Wie sind Ihre weiteren beruflichen, künstlerischen Pläne?
Pepe Heykoop: Langsam sowohl das Studio in Amsterdam als auch die Werkstatt in Bombay weiter auszubauen. Ich liebe sie beide.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.