Interview mit Sarah Böttger

Portrait Sarah BöttgerIm Gespräch mit Sarah Böttger

Die Wiesbadener Produktdesignerin Sarah Böttger erzählt uns im Interview wie sie lebt, arbeitet und neue Inspirationen für kommende Projekte sammelt. Sie erzählt uns auch ein paar Details zu ihrem Projekt „JUURI“ und verrät uns, wie es sich in Wiesbaden lebt…

Weitere Informationen und die neuesten Projekte der Designerin Sarah Böttger findet man auch auf ihrer Webseite. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen des Interviews!

Hallo Frau Böttger, es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Vielleicht möchten Sie sich kurz unseren Lesern vorstellen.

Sarah Böttger Mein Name ist Sarah Böttger, ich bin Produktdesignerin und lebe und arbeite in Wiesbaden.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?

Sarah Böttger: Nach einer Ausbildung zur Möbeltischlerin, habe ich an der Hochschule für Gestaltung Offenbach Industriedesign studiert und besuchte währenddessen die University of Art and Design Helsinki, mit dem Schwerpunkt Möbel- und Glasdesign. Während und nach meinem Studium arbeitete ich für eine internationale Plattform für Architektur und Design. Heute entwerfe ich Möbel und Produkte in meinem eigenen Studio.

Wie sind Sie zum Produktdesign gekommen?

Sarah Böttger: Mit der künstlerischen Arbeit meines Vaters aufgewachsen, habe ich schon früh erkannt, dass mich neben seinen schweren Kupferplatten und dem Prozess des Druckens, das gekonnte Handwerk und die dazugehörigen Werkzeuge faszinierten. So konnte ich mich schon immer für die Dinge um mich herum begeistern, vor allem wenn in ihnen eine besondere Sorgfalt erkennbar ist. Meine spätere Ausbildung hat es mir ermöglicht Ideen in Formen umzusetzen und das Interesse an Materialien und neuen Lösungen begeistert mich noch heute.
Portraitfoto Sarah Böttger
Von was und wem lassen Sie sich in Ihrer tagtäglichen Arbeit inspirieren?

Sarah Böttger: Aufmerksam machen mich vor allem Dinge und Orte die ungewöhnlich sind und an Hand dessen ein Prozess oder eine Haltung zu erkennen ist. Grundsätzlich faszinieren mich Menschen die mit Begeisterung bei der Sache sind. Inspirationsquellen sind überall und ich versuche mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

Haben Sie ein Lieblings-Möbelstück? Welches wäre das?

Sarah Böttger: Ich habe viele Lieblings Möbelstücke – einige die ich hoffentlich irgendwann in unserer Wohnung habe, genauso wie gebrauchte Fundstücke. Derzeit könnte man meinen, es sei die Mayday Leuchte von Konstantin Grcic, denn die benutze ich täglich. Mir gefällt an ihr, dass sie so unkompliziert und vielseitig einsetzbar ist und dank des langen Kabels immer da, wo ich sie gerade brauche.

Sie wohnen in Wiesbaden. Wie stark beeinflusst diese Stadt Ihre eigene Arbeit?

Sarah Böttger: Sicherlich ist Wiesbaden keine pulsierende Metropole – muss sie aber auch nicht sein. Ich lebe in einem sehr talentierten und kreativem Umfeld, als auch auch mit vielen Menschen, die etwas ganz anderes machen als ich. Genau diese Mischung tut mir und meiner Arbeit gut. Außerdem bietet die Lage ein beachtliches Netzwerk zu Handwerk und Industrie, ebenso wie ich die unmittelbare Nähe zur Natur sehr schätze. Brauche ich neue Impulse, unternehme ich einen Ausflug.
arah Böttger Juuri
Wir sind besonders auf Ihr Projekt „JUURI“ und „H2“ aufmerksam geworden. Erzählen Sie uns doch ein paar Details darüber.

Sarah Böttger: Der Entwurf der Glasserie JUURI basiert ursprünglich auf einer archetypischen Flasche. Dabei hat mich die handwerkliche Verarbeitung und die Reduktion auf nur eine Grundform interessiert. Erst durch das Auftrennen und Zusammensetzten mit einem Ring aus Kunststoff sind die vielfältigen Variationen möglich, ohne dass die einzelnen Gläser in ihrer Form verändert sind. Dabei sind die positiven Eigenschaften der beiden sehr unterschiedlichen Materialien Glas und Kunststoff miteinander kombiniert. Heute werden die Aufbewahrungsgläser von der dänischen Firma MENU produziert.
Juuri Menu
H2 ist in Zusammenarbeit mit Meike Langer entstanden. Wir wollten einen Wandhaken entwerfen, der beliebig erweiterbar ist und gleichzeitig vielerlei Möglichkeiten bietet Dinge daran aufzuhängen. Als wir für den Entwurf einen passenden Hersteller gefunden hatten, stellte sich uns die spannende Aufgabe ihn gemeinsam für die Serienproduktion weiter zu entwickeln. Die Haken tragen nun den Namen KLIK und wurden erstmals von der Firma PIN EVERYDAY in Frankfurt und der Maisen & Objet in Paris vorgestellt. Derzeit arbeiten wir noch an der finalen Farbauswahl.

Worin besteht für Sie die größte Herausforderung beim Entwerfen eines neuen Produktes?

Sarah Böttger: Jeder neuer Entwurf ist eine Herausforderung und davon geprägt die eigene Arbeit immer wieder in Frage zu stellen. Die Aufgaben sind vielschichtig, besonders wenn es bei der Gestaltung darum geht, der Umsetzung und den Produktionsprozessen gerecht zu werden. In den wenigsten Fällen verläuft ein Entwurf gradlinig, viel eher ist es ein ständiges vor und zurück, gepaart mit viel Durchhaltevermögen und dem Ziel vor Augen das bestmögliche Ergebnis erreichen zu wollen.

Wie sieht Ihre Wohnung aus: Wohnen Sie mit Ihren eigenen Produkten?

Sarah Böttger: Unsere Wohnung könnte man als eine gute Mischung beschreiben. Unmittelbar nach einem Entwurf, habe ich ihn ungern zu Hause. Erst nach einer Weile habe ich Spaß an meinen eigenen Produkten und finde es toll sie im Alltag zu verwenden und auf die Probe stellen zu können. Sehr gerne habe ich aber auch Dinge anderer Gestalter um mich.

Wie sind Ihre weiteren beruflichen Pläne?

Sarah Böttger: Ich möchte weiterhin Produkte für die Serie entwickeln, gleichzeitig ist es mir dabei wichtig Zeit für eigene Projekte einzuräumen. Darüber hinaus finde ich es spannend Kooperationen mit befreundeten Designern zu bilden und freue mich darauf in Zukunft häufiger mit meinem Bruder zusammen zu arbeiten.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.


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