
Der echte „kölsche Jung“ wie sich der Kölner Designer Tim Kerp selber nennt, entwirft schöne Produkt, darunter auch Outdoor-Möbel. Sein Outdoor-Sitzgruppe „Sunday“ wurde neulich im Museum für angewandte Kunst in Köln ausgestellt und ist auch erhältlich bei Rasti Stadtmöbel.
Weitere Informationen und die neuesten Produkte des Designers Tim Kerp findet man auch auf seiner Webseite. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen des Interviews!
Hallo Herr Kerp, es freut uns, dass Sie sich etwas Zeit nehmen konnten für unser Interview. Vielleicht möchten Sie sich kurz unseren Lesern vorstellen.
Tim Kerp: Hallo. Mein Name ist Tim Kerp und ich wurde 1980 in Köln geboren. Momentan lebe ich wieder in Köln und arbeite als freier Produkt Designer. Meine Leidenschaft gilt den Dingen, die unser Leben bereichern. Ich verstehe mich als Genießer und Ästhet.
Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Tim Kerp: Meinen Einstieg in die Kreativbranche fand ich 2002 als Grafiker. Der Wunsch nach mehr Raum für meine Ideen entschloss ich mich in Aachen, Produkt und Interior Design zu studieren. Während des Studiums verfeinerte ich meine Fähigkeiten zu gestalten und meine Ideen in ein Produkt um zusetzen. Seit vier Jahren arbeite ich nun als freiberuflicher Produkt- und Interiordesigner. Dabei spezialisiere ich mich auf die Themen Möbel und Retail.
Foto von Johannes Haas
Wie sind Sie zum Produktdesign gekommen?
Tim Kerp: Es gibt viele kreative Bereiche, die mich interessieren. Im Produktdesign kann ich sie vereinen, das fasziniert mich an diesem Beruf wohl am meisten.
Von was und wem lassen Sie sich in Ihrer tagtäglichen Arbeit inspirieren?
Tim Kerp: Es gibt so vieles, was eine inspirierende Wirkung auf mich hat. Etwa die Leidenschaft, mit der andere Menschen die Welt sehen. Manchmal reicht aber auch ein einfacher Zeitungsartikel oder Skizzieren am Schreibtisch. Am klarsten denken kann ich auf einer Tour mit dem Rennrad. Es ist ein schönes Gefühl, wenn mir der Wind um die Ohren pfeift. Hier kann ich mich ganz auf die Bewegung konzentrieren und den Moment genießen.
Sie wohnen in Köln. Wie stark beeinflusst diese Stadt Ihre eigene Arbeit?
Tim Kerp: Ich bin in Köln geboren, somit sehe ich mich als „kölsche Jung“. Mir gefällt besonders die aufgeschlossene Art der Menschen hier. Sicherlich lässt mich dieses Lebensgefühl auch in neuen Entwürfen unvoreingenommen denken.
Haben Sie ein Lieblings-Möbelstück? Welches wäre das?
Tim Kerp: Mir gefällt zum Beispiel der Frankfurter Küchenstuhl, weil er so schlicht und funktional ist.
Wir sind besonders auf Ihr Projekt „Sunday“ und „Morgentau“ aufmerksam geworden. Erzählen Sie uns doch ein paar Details darüber.
Tim Kerp: Die Leuchte „Morgentau“ entstand in einer Experimentierphase mit Holzfurnier als Lichtfilter. Aktuell nutze ich sehr dünnes und biegsames Ahornfurnier, um daraus große Lampenschirme zu flechten.
Über den Werdegang von „Sunday“ könnte ich mittlerweile wohl ein ganzes Buch schreiben. Dahinter verbirgt sich eine lange Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen, aus denen ich sehr viel Erfahrungen ziehen konnte. Zuletzt stellte ich „Sunday“ im Museum für angewandte Kunst in Köln aus. Der Stadtmöbelhersteller RASTI produziert und vertreibt dieses einzigartige Möbel mittlerweile.
Worin besteht die größte Herausforderung beim Entwerfen eines Outdoor-Möbelstücks?
Tim Kerp: Freizeit erhält in unserer schnelllebigen Welt einen immer höheren Stellenwert. Somit wächst auch das Bedürfnis nach Erholung und Rückzugsmöglichkeiten in der Natur. Die Grenzen von Interior und Outdoor verschwimmen, da nun auch außerhalb der Wohnung das alltägliche Leben stattfindet. Für mich als Designer bietet dieser wachsende Markt eine gute Möglichkeit, diese Tendenz zu prägen.
Wenn eine große Möbelkette auf Sie zukommen würde. Käme für Sie eine Zusammenarbeit in Frage?
Tim Kerp: Ja natürlich. Wichtig wäre allerdings für mich, dass ich dem Konsument etwas Sinnvolles und Einzigartiges bieten kann.
Wie sieht Ihre Wohnung aus: Wohnen Sie mit Ihren eigenen Produkten?
Tim Kerp: Das Erscheinungsbild meiner Wohnung ist schlicht, geprägt von eigenen Kreationen und ein paar Fundstücken. Ich lege sehr viel Wert auf gute Qualität und Lebensdauer. Dabei bin ich sehr minimalistisch eingerichtet. Im Wohnzimmer steht zum Beispiel SIGHT mit direktem Blick ins Grüne. Für den Freizeitausgleich parken zwei alte italienische Rennräder in meinem Wohnzimmer. Auf einem Regal, gefüllt mit Büchern über Design, Kunst und Kochen, finden sich kunstvolle Experimente mit Materialien und Formen.
Wie sind Ihre weiteren beruflichen Pläne?
Tim Kerp: Meine Vorstellung von gutem Design weiter vertreten und in allen Bereichen wachsen.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.