Immobilien zählen noch immer als Investition in die Zukunft. Doch nicht immer geht diese Gleichung auf. Auch, weil oftmals wichtige Kostenpunkte bei der Finanzierungsplanung eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung aus dem Blickfeld geraten, die später ein unerwartetes Loch ins Portemonnaie reißen. Sowohl Mieten als auch Kaufen haben ihre finanziellen Vorteile und Eigentum zu besitzen ist auch nicht jedermann’s Sache.
Wer eine Wohnung oder ein Haus mietet, hat etwa keine Ausgaben für Instandhaltung, umfangreichere Reparaturen oder die Grundsteuer zu befürchten, weil alles, was als Anlage Teil der Immobilie ist, unter die Pflichten des Vermieters fällt. Als Mieter muss man normalerweise lediglich eine Kaution hinterlegen, die der Vermieter oftmals auch auf ein verzinstes Konto einzahlt. Als Hauskäufer muss man mit einer Eigenkapitalinvestition von mindestens 10, besser 20 Prozent der Kaufsumme rechnen.
Außerdem haben Mieter im Regelfall geringere Nebenkosten zu erwarten und sind und bleiben flexibler in der Wahl ihres Wohnortes.
Die Vorteile eines Haus- oder Wohnungskaufs
Der Erwerb einer Wohnung oder eines Hauses bringt Vorteile mit sich. Immobilien gelten als gute Langzeitinvestition und vor allem freistehende Häuser gewährleisten ein hohes Maß an Privatsphäre. Dafür lässt sich eine Wohnung aber oftmals leichter weiterverkaufen oder doch vermieten, sollte man seinen Wohnort – etwa aus beruflichen Gründen – verlassen.
Beim Kauf einer Immobilie kann man mit festen Hypotheken-Raten rechnen. Beim Mieten kann es sogenannte Staffelverträge geben, die es dem Vermieter erlauben, über eine bestimmte Anzahl von Jahren die Miete in einem gewissen Umfang zu erhöhen. Dass Beiträge steigen, kann bei der Grundsteuer oder Versicherungen für Eigentümer zwar auch passieren, aber nicht so häufig wie bei gestaffelten Mietverträgen.
Zu guter Letzt gewährt ein gekauftes Eigenheim natürlich eine gewisse Stabilität. Üblicher Weise lebt man in einem Haus oder einer Wohnung, die man zum Eigenbedarf erwirbt, länger, als in einem Mietobjekt. Und sei es nur, weil häufiges Kaufen, Verkaufen und Umziehen einfach kompliziert und teuer ist. Allerdings bedeutet das auch, dass der Kauf einer Immobilie sich nur lohnt, wenn man zumindest einige Jahre Standorttreue im Voraus planen kann.
Auch Mieten hat Vorteile
Durch das Mieten entledigt man sich einiger Nachteile, die der Kauf einer Immobilie mit sich bringt. Nicht umsonst heißt ein geflügeltes Wort: Eigentum verpflichtet. So kann bei einer vergleichbaren Wohnfläche die Mietrate geringer sein, als es eine Kreditrate wäre. Vor allem, wer ein knappes Budget hat, sollte sich mit einer Immobilienfinanzierung nicht übernehmen.
Außerdem bleibt die Verantwortung für die Immobilie beim Besitzer. Größere (vor allem nicht selbst verschuldete) Reparaturen fallen ebenso in seinen Zuständigkeitsbereich wie die Verwaltung und Instandhaltung. Und kommt der Vermieter diesen Pflichten nicht nach, stärkt das deutsche Mietrecht der Mietpartei den Rücken.
Klar, die Ausgaben für Teile der Instandhaltung und Verwaltung können in der Nebenkostenabrechnung auf den Mieter umgelegt werden. Allerdings ist der Vermieter in der Pflicht, die Betriebskosten und vor allen Dingen die Umlageposten transparent auszuweisen. So oder so fällt eine Nebenkostenabrechnung im Mietverhältnis in aller Regel niedriger aus, als für Eigentümer. Erstens, weil die Kosten durch alle Mietparteien geteilt werden. Und zweitens, weil nur wiederkehrende bzw. laufende Kosten, die nicht in den Definitionsbereich der Verwaltung und Instandhaltung der Immobilie fallen, auf den Mieter umgelegt werden dürfen.
Vor allem aber ist das Mietverhältnis für vergleichsweise rastlose Menschen eine ideale Wahl. Sie können mit ein paar Monaten Kündigungsfrist jederzeit ihren Wohnort wechseln. Gerade in einer immer schnelllebigeren Jobwelt, in der man für die Arbeit auch schon mal kurzfristig zu einem Wohnungswechsel bereit sein muss, ist das Mieten definitiv die flexiblere Alternative.
Kaufen, mieten, jetzt oder später?
Ein Immobilienerwerb ist eine große Entscheidung. Bevor man die trifft, sollte man sich drei wichtige Fragen unbedingt stellen:
1. Kann man es sich leisten?
2. Wie lange kann man seine Wohnorttreue vorausplanen?
3. Warum will man eigentlich überhaupt kaufen?
Wenn ein Jobwechsel angestrebt oder absehbar ist, das Budget zu klamm oder der Kauf nur auf Druck von außen überhaupt Thema ist, sollte man seine Entscheidung für oder wider einen Immobilienkauf vielleicht lieber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
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Fotos von www.rauchmoebel.de