Was tun gegen die Wohnungsnot? In Deutschland geht man langsam dazu über, Wohnraum über einstöckigen Supermärkten zu planen. Damit will man ungenutzten Raum ausnutzen. Und so steigen besonders Discountermärkte aktuell peu à peu in den Immobilienmarkt ein. Ein weiterer Ansatz ist der der Tiny Houses. Ingenieure, Architekten und Visionäre arbeiten daran, die Vereinbarkeit von Wohnraum, Nachhaltigkeit und Ortsunabhängigkeit miteinander zu vereinbaren.
Neue Wohnkonzepte sollen vor allem erschwinglich sein, aber auch nachhaltig. So will man dem breiter werdenden Bewusstsein für soziologische und Umweltprobleme gerecht werden. Außerdem möchte man damit der zunehmenden Wohnraumknappheit entgegenwirken. Frische Ideen und neue Konzepte sind also begrüßenswert. Aus Dänemark schwappt nun eine weitere dieser modernen Lösungsansätze herüber: Wohnen auf Wasser.
Ganze Stadtteile auf Wasser bauen
Auch in Holland wurde die Idee bereits aufgegriffen. Nicht zuletzt müssen unsere Nachbarn an der Nordsee sich auch mit dem steigenden Meeresspiegel auseinandersetzen. Wohnen auf dem Wasser ist da das Naheliegendste. So ist zwischen 2009 und 2011 u.a. ein komplett neues Stadtviertel auf einem brachliegenden Werftgelände im Wasserviertel West in Amsterdam entstanden.
Auch in Dänemark wird das Modell bereits erfolgreich für ein ganzes Studentenwohnviertel getestet. Urban Rigger heißt das Quartier auf dem Wasser in Kopenhagen. Mit den zu Wohnungen aus- und umgebauten Schiffscontainern möchte man den für Studenten zunehmend unerschwinglichen Mietpreisen Paroli bieten.
Nachhaltig leben in Containerwohnungen
Anders als die Wasserhäuser in Utrecht oder Amsterdam, setzen die Macher der Urban Rigger auf Wieder- bzw. Weiterverwertung bestehender Ressourcen. Während ein traditioneller Neubau im Schnitt schon beim Bau mehr als eine Tonne CO2-Emission vorweist, entstehen beim Upcycling der Schiffscontainer gerade einmal 450 Kilowatt.
Statt herkömmlicher Isolierungen, kommen bei Urban Rigger für den Weltraum entwickelte Isoliermaterialien zum Einsatz. Oder besser gesagt: nach deren Vorbild entwickelte. Denn die Wohncontainer werden mit dünner Alufolie aus recycelten Getränkedosen isoliert. Strom kommt aus Solarpaneelen, die Wasseraufbereitung erfolgt durch A+++ gelabelte Stromsparpumpen.
Die Form der Container macht aus ihnen ein hervorragendes Modul-Objekt, sodass die schwimmenden Städte jederzeit erweitert und ergänzt werden können. Junge Menschen spricht das Konzept genau deshalb an: Es vereint Trends wie Upcycling, Ökologie, Erschwinglichkeit und inspiriert die Bewohner dazu, ihre (Wohn-) Zukunft kreativer, mutiger zu gestalten.
Zukunftsmodell schwimmende Stadt
Es mutet ein wenig an wie ein Endzeitepos à la Kevin Kostners Waterworld, die Vorstellung schwimmender Stadtviertel und Wohneinheiten. Aber sie sind dennoch ein wichtiger Schritt hin zu einer Lösung auf drängende Fragen unserer Zeit. Wie wird Wohnraum erschwinglich? Wohin können wir ausweichen, wenn die Städte endgültig aus allen Nähten platzen? Wie passen wir unsere Art zu Wohnen an die Veränderung der Arbeitswelt an?
Tiny Houses an Land und geupcyclete Container zu Wasser. Ein Trend mit Zukunft.
Fotos von www.urbanrigger.com