In einem der reichsten Bezirke Tel Avivs steht es, das modernste Bürohochhaus Israels. In Ramat Gan werden vor allem Diamanten gehandelt. Kein Wunder steht hier auch ein Diamantenmuseum. Aber auch ansonsten bietet dieses Stadtviertel Touristen sehr viel Sehenswertes: Das Fußballstadion der israelischen Nationalmannschaft, ein Zoologischer Garten, das mit 244 Metern höchste Gebäude Israels und nun eben auch der modernste Hochbau des Landes. Amot Atrium Tower heißt er und wurde mit dem amerikanischen LEED-Zertifikat ausgezeichnet.
Was ist die LEED-Zertifizierung?
LEED steht für Leadership in Energy and Environmental Design und ist eine ökologische Auszeichnung, die seit 1998 vom amerikanischen Green Building Council für besonders energieeffiziente und ressourcenschonende Architektur vergeben wird. Er wird in vier unterschiedlichen Zertifikationen ausgestellt: Als Standardzertifikat, als goldenes Zertifikat, als silberne und als Platin-Zertifizierung. Letztere wurde dem Amot Atrium Tower ausgestellt.
Überzeugt hat der Amot Atrium Tower das US-Konzil durch seine durchdachte Bauart. Das 158 Meter hohe Bürogebäude besteht aus einer doppelwandigen Glasfront, die zwischen den beiden Fensterschichten über ein automatisches Schattenmodul verfügt. Dieses erkennt mittels Sensoren den Stand der Sonne und aktiviert sich dann je nach Bedarf. So wird ein Aufheizen des Gebäudes nach innen und Spiegelung nach außen verhindert. Trotzdem ist jedes Büro lichtdurchflutet.
Weitere smarte Elemente steuern die Frischluftversorgung, den Wasserverbrauch und die autonome Energieversorgung des Amot Atrium Towers durch Solarenergie. Das eigentliche Highlight findet sich aber im Innern des Bürogebäudes. Eine höchst spektakuläre Wendeltreppe, die ein absoluter Eyecatcher ist. Sie wurde nämlich in Form einer Windhose designt, wie sie bei Tornados und Wirbelstürmen entsteht.
Wie man eine Tornadotreppe in Windeseile erbaut
Erdacht wurde das Design der Tornadotreppe vom israelischen Architektenteam um Oded Halaf, realisiert von Tomer Gelfand. Beide sind anerkannte Koryphäen auf ihrem Gebiet. Und so schaffte es dieses Team, die Wendeltreppe in Tornadoform binnen gerade einmal 18 Monaten zu fertigen. Das Einzigartige an der Tornadotreppe ist, dass sie freistehend ist. Das heißt, sie ist so konstruiert, dass sie sich selbst trägt bzw. durch die Wände des Amot Atrium Towers stabilisiert wird. Kein Gerüst, keine Streben, keine Stützen stören das Bild.
Im Kontrast zu der Glasfront des Amot Atrium Towers wurde für die Wendeltreppe in Form einer Windhose zu Holz gegriffen. Auch diese Wahl ein entscheidender Faktor für die Auszeichnung mit dem LEED-Zertifikat. Für die Trageeigenschaften der Spiraltreppe ist Metall verwendet worden. Für die Holzverkleidung wurde auf American Tulipwood zurückgegriffen. Eine Magnolienbaumart, die sich einerseits durch ihre natürliche Färbung von weißlich über hellbraun bis violett auszeichnet. Andererseits durch seine weichen Fasern und einheitliche Struktur, sowie sein geringes Gewicht.
Die Wendeltreppe im Amot Atrium Tower ist stramme 14 Meter und damit fast 4 Stockwerke hoch. Am Ende der Treppe geht sie in eine Aussichtsplattform über, von der aus man eine tolle Übersicht über das Atrium des Hochhauses hat – oder dank der Glasfront über die Umgebung.
Gnadenlos kreatives und atemberaubendes Design, das nicht nur für Touristen zu einem echten Highlight in Tel Aviv avancieren dürfte.
Fotos: Itay Sikolski – Numsix