Wer hätte gedacht, dass ein Möbelstück wie der Schaukelstuhl eine so spannende Geschichte hat.
Erfunden haben sollen ihn die Shaker. Eine protestantische freikirchliche Glaubensgemeinschaft in den USA, die im frühen 17. Jahrhundert den ersten Schaukelstuhl der Geschichte als Teil ihrer – wenn man das so sagen will – Möbelkollektion produzierte. Die Shaker-Möbel leiten sich nur unmittelbar vom englischen Wort für schütteln ab. Denn die Shaker sind ein Ableger der Quäker. Benannt haben sie sich nach einem rituellen Schütteltanz.
Also bezeichnet Shaker nicht etwa die Beweglichkeit der Möbel, wie man es besonders bei einem Schaukelstuhl vermuten könnte, sondern die Tanzbewegung der Glaubensgemeinschaft, die den Schaukelstuhl sozusagen erfunden hat. Dabei entsprach das Design der Shaker-Möbel den strengen Richtlinien, nach denen die Gläubigen lebten und leben. Das heißt, kein Schnickschnack, keine Verzierungen, strenges Bauhausdesign made in USA, wenn man so möchte.
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Mehr Eleganz wurde den Schaukelstühlen erst später verliehen. Gut zu sehen etwa im berühmten Modell Schaukelstuhl Nummer 1 aus der hessischen Möbelmanufaktur Thonet. Die eigentliche Erfindung des Schaukelstuhls wird auch immer wieder keinem geringeren als Benjamin Franklin zugeschrieben. Dafür gibt es allerdings keine nachvollziehbaren Belege. Er dürfte wohl eher als der Erfinder des rollbaren Bürostuhles sein, als der Erschaffer des Schaukelstuhles.
Was den Schaukelstuhl so gemütlich macht
Die schwingenden bzw. schaukelnden Bewegungen, die man beim Sitzen im Schaukelstuhl ganz automatisch und unbewusst macht, wirken beruhigend und entspannend auf den Geist. In einigen Fällen werden Schaukelstühle sogar therapeutisch eingesetzt. Sie sollen bei Demenzkranken stimulierend wirken, weil durch die Schaukelbewegung der Gleichgewichtssinn im Gehirn getriggert zu werden scheint. Auch zwischen der Schaukelei und depressiven Zuständen soll eine Korrelation bestehen. Fest steht also, das Schaukeln entspannt und beruhigt.
Wer nach einem praktischen, dekorativen, gemütlichen und trotzdem modernen Weg sucht, sich im Alltag immer mal eine Auszeit nehmen zu können, der sollte getrost über die Anschaffung eines Schaukelstuhles nachdenken. Dabei muss es gar nicht das spartanische Shaker-Modell sein oder das biedere Erbstück. Schaukelstühle für vergleichsweise kleines Geld gibt es auch in modern.
Übrigens: Im Unterschied zum Schaukelstuhl schaukelt bei einem Schwingstuhl nur die Sitzfläche innerhalb der Aufhängung, während der Stuhlrahmen fix bleibt. Der Schaukelstuhl bewegt sich hingegen vollständig mit.