In ihren Anfängen waren Wandpaneele weniger ein dekoratives Element maximal individualisierter Einrichtungen, sondern erfüllten vor allem einen praktischen Nutzen. Bevor moderne Isolierungsmaterialien erfunden waren, wurden Wandpaneele aus Holz vor allem angebracht, weil das Heizen und Warmhalten eines Raumes so einfacher war, als mit blanken Steinwänden. Im 13. Jahrhundert waren Holzpaneelen glatte, vertikale Wandtafeln, die erst im Laufe der folgenden Jahrhunderte kunstvoll mit Falzen und Schnörkeln oder quadratischen und rechteckigen Kassetten verziert wurden und so ihren bis heute gültigen, dekorativen Charakter erhielten. Bevorzugtes Material war ursprünglich Eichenholz, später auch Nadelholz. Auch die Art der Anbindung hat sich geändert. Zunächst wurden die Wände vom Boden bis zur Decke mit Wandpaneelen versehen und wurden mit der Zeit immer niedriger.
Wandpaneele mit modernem Anstrich
Um mit Wandpaneelen ein dekoratives Statement zu setzen, muss man nicht zwingend in einer Wohnung aus dem Barock oder Jugendstil leben. Ganz egal, ob man in einem Altbau mit zeitgenössischem Look und Feel wohnt oder in einer modernen Wohnung Wandpaneele für einen außergewöhnlichen Touch anbringen möchte, die Holzverkleidungen machen es denkbar einfach, ganz nach Lust und Laune frischen Wind in die Einrichtung zu bringen. Sie lassen sich je nach Geschmack und Trend nämlich mit kraftvollen Farben oder zurückhaltenden Nuancen jederzeit ändern. Vor allem moderne Wandgestaltung setzt mittlerweile sehr auf kräftige Farben. Hier ist nur im Nachteil, wer besonders aufwendig verzierte oder gar Originalpaneelen an der Wand hat. Denn während man letztere besser konservieren sollte, vertragen sich komplizierte Dekors mit knalligen Farben nicht besonders gut. Hier sollte man lieber auf neutrale Farben zurückgreifen.
Eiche rustikal oder doch lieber MDF?
Massivholz ist natürlich das traditionelle Material, aus denen klassische Wandpaneele bestehen. Aber Vollholz-Paneelen sind nicht nur teuer, es passt materialbedingt einfach nicht in jede Umgebung. Wandpaneele aus Eiche wie früher sollte man nur dort anbringen, wo es die einzig wahre, authentische Möglichkeit der Wandgestaltung ist, vorzugsweise also in entsprechend hohen Räumen, oder wenn es bereits vorhandene, passende Elemente in der Einrichtung gibt. In dem Fall sollte man aber unbedingt mit einem Profi zusammenarbeiten.
Will man ein moderneres Stilelement in der Wohnung, ist MDF die bessere Wahl. Die meisten Paneele, die man im Handel bekommt, bestehen mittlerweile aus MDF und sind darauf ausgelegt, individuell gestrichen zu werden. Hier sollte man allerdings darauf achten, in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Küche und vor allem Bad, entsprechend vorbehandelte MDF-Platten zu verwenden, die das Material vor dem Eindringen von Feuchtigkeit schützen. Professionell in Eierschalen-Weiß gestrichen kommen solche Wandpaneele hervorragend mit einzelnen Tropfen zurecht. Sie sollten aber dennoch nie komplett nass werden.
Mit Wandpaneelen aus Holzfaserplatten lässt sich auch ein Echtholz-Look imitieren. Richtig und sorgfältig angebracht und entsprechend lackiert, ist es für den Betrachter schwer, sie von echten Holzpaneelen zu unterscheiden. Vorausgesetzt, die Wände sind alle plan und gerade, lassen sich MDF-Paneelen außerdem sehr gut auch in Eigenregie anbringen. Unebenheiten müssen meist erst Lattenkonstruktionen ausgeglichen werden. In dem Fall braucht die Wandpaneele dann unbedingt einen Sims als Abschluss, der den Unterbau von oben verdecken – zumindest, wenn man nicht deckenhohe Paneelen anbringt. Das ist nicht für jede Umgebung die ideale Wahl.
Die ideale Höhe von modernen Wandpaneelen
Als grobe Orientierung: Es gibt vier unterschiedliche Höhen, in denen sich Wandpaneele anbringen lassen. Die deckenhohe Variante, die halbhohe Variante und Wandpaneele, die vom Boden aus ein Drittel oder zwei Drittel der Wandhöhe einnehmen.
Wandpaneele, die bis zur Mitte gehen, teilen die Wand optisch in zwei Hälften. Das kann dafür sorgen, dass die Decken niedriger wirken. Besonders in niedrigen Wohnungen sollte man von dieser und der deckenhohen Art der Gestaltung lieber Abstand nehmen.
Tatsächlich kommen Wandpaneele am besten zur Geltung, wenn sie entweder ein oder zwei Drittel der unteren Wand bedecken. So wirken sie nicht übermäßig dominant, können aber durch entsprechende Farben oder Dekorwahl immer noch ein attraktiver Hingucker sein. Bei der Wahl der passenden Höhe sollte man immer auch die Fenster und im Badezimmer die Sanitärinstallationen im Blick behalten.
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Fotos von www.livarea.de